Mehrfamilienhaus
Mehringdamm 66
10961 Berlin
2950 m² Nutzfläche
Planung
Bauzeit: 2009
Bei der Baumaßnahme handelt es sich um die Sanierung eines Wohn- und Geschäftshaus mit 28 Wohnungen und 3 Gewerben bestehend aus einem Vorderhaus mit 2 Seitenflügeln und einem Quergebäude mit 5 Vollgeschossen ohne Dachgeschossausbau Das Objekt war komplett unterkellert und besitzt vier Treppenhäuser. Die gesamte Wohn- und Gewerbefläche beträgt ca. 2.950 m². Das Gebäude war während der Bauarbeiten bewohnt. Die Ver- und Entsorgung der Wohnungen war täglich nach Arbeitsende durch Wiederanschluss der Objekte sicher zu stellen.
Es wurde eine neue Zentralheizung mit Zentralwarmwasser mit solarer Unterstützung installiert. Die vorhandenen Gasetagenheizung wurden demontiert und die vorhandenen Heizungsverteilungen an die neuen Steigeleitungen angebunden. Einige Heizkörper wurden aufgrund zu geringer Leistung ausgetauscht. Die Kaltwasserstränge wurden erneuert, die vorhandene Warmwasserversorgung über Gasetagenheizungen und Durchlauferhitzern wurden an die neue Zentralwarmwasserversorgung angeschlossen.
Heizraum:
Als Wärmeerzeuger wurde ein Festbrennstoffkessel nach DIN 4702 für Holz mit Saugzuggebläse
installiert. Weiterhin ist in der Anlage ein 10.000 l Pufferspeicher integriert. Aus dem
Speicher wird mit 70/50°C außentemperaturabhängig die Sekundäranlage betrieben. Der Anlagenvordruck
der Heizungsanlage beträgt 1,4 bar. Ein Membranausdehnungsgefäß dient zur Aufnahme des
überschüssigen Heizwassers bei Volumenänderung. Der Heizraum befindet sich in einem separaten
Gebäude neben dem Schloss. Die Zu- und Abluftführung erfolgt über Fensteröffnungen.
1. Thermische Solaranlage
Die Installation der Solarkollektoranlage erfolgte auf dem bituminös abgedichteten Flachdach,
welches nach Süden orientiert war. Die fertig gedämmten Zuleitungen wurden einschl. der Fühlerleitungen in
einem nicht mehr benötigten Schornsteinzug installiert. Dieser war vom Auftragnehmer im KG und über dem
Dach zu öffnen und nach der Installation der Rohrleitungen zu schließen. Die auf dem Dach liegenden
Rohrleitungen wurden gedämmt und gegen Vogelfraß ummantelt. Die Kollektoren wurden mittels eines vom
Auftragnehmer zu stellenden Autokrans auf das Dach zu gehievt. Es wurde bauseits keine Rüstung gestellt.
2. Funktion der Thermische Solaranlage
Eine Solare Warmwasserzentrale besteht aus den Solarkollektoren auf dem Dach, sowie der Regelstation
mit diversen Wärmetauschern und Pumpen, den solaren Pufferspeichern und einem hygienisch optimierten
kleinen Frischwasserspeicher im Keller. Die Solaranlage versorgt die Pufferspeicher der solaren
Warmwasserzentrale zur Wassererwärmung. Sollte der Solarertrag nicht die geforderte Pufferspeichertemperatur
erreichen, wird mit Hilfe der Warmwasservorrangschaltung des Wärmeerzeugers der hygienisch optimierte
kleine Frischwasserspeicher direkt und energiesparend auf Temperaturniveau gehalten. Der Vorteil dieser
Warmwasserbereitung ist, dass nur eine geringe, schnell erneuerte Warmwassermenge bevorratet wurden
muss und somit die Gefahr einer zu großen Legionellenbildung vermieden werden kann. Eine Solaranlage
hat üblicherweise eine zu erwartende jährliche Deckungsrate von 60%. In den Sommermonaten ist eine
Deckungsrate von bis zu 100% zu möglich. Bei entsprechender Dimensionierung ist eine solare Unterstützung
der Beheizung des Gebäudes möglich. Zur Vermeidung von Stillstands- und Ausfallzeiten ist es sinnvoll
und notwendig ein mehrjähriges Monitoring mittels externer Überwachung vorzusehen. Der Betrieb von
solaren Großanlagen ist nur dann wirtschaftlich, wenn eine fortlaufende Überwachung der Anlage erfolgt
und, wie in unserer Planung vorgesehen, die Verwendung der Wärme Vorrang hat vor der Speicherung.
3. Heizsystem
Es wurde eine Kesselkaskade aus 3 Stück 80kW Gas-Brennwertkesseln und 1 Stück 20kW Gas-Brennwertkessel
installiert. Der 20kW Gaskessel dient im Sommer zur Abdeckung der Zirkulationsverluste, welche in etwa
5kW betragen werden. Aufgrund des guten Modulationsbereiches des Kessels auf bis zu 3kW können die
Verluste regelungstechnisch sehr kostengünstig ausgeglichen werden.
Die vorhandenen Etagenverteiler inkl. der Heizkörper wurden nach Demontage der Gasetagenheizer an die
neuen Heizungssteiger angeschlossen. Einige Heizkörper wurden wegen zu geringer Leistung ausgetauscht.
Sämtliche Heizkörperventile und Thermostatköpfe wurden ausgetauscht, mit Ausnahme der beiden Wohnungen
mit Einrohrheizung.
In den unbeheizten Wohnungen wurden Röhrenradiatoren der Fa. Purmo / Delta Laserline installiert, welche
Thermostatventile und absperrbare Rücklaufverschraubungen erhalten.
4. Heizungsverteilungs- und Steigeleitungen
Die Verteilungsleitungen im Kellergeschoß wurden an der Decke bis zu den jeweiligen Steigepunkten bzw.
zum I-Schacht geführt. Als Rohrmaterial wird im KG Kupferrohr mit Mineralwolle-Dämmung und Kunststoffmantel
verwendet, im Schacht Kupferrohr mit Mineralwolle-Dämmung. Für die Heizkörper- anbindungsleitungen war
ebenfalls blankes Kupferrohr vorgesehen.
Die Verlegung erfolgte oberhalb der Scheuerleiste oder im Fußbodenaufbau.
5. Kalt- und Warmwasserversorgung, mit Zirkulation
Die Leitungen im Kellergeschoß wurden an der Decke bis zu den jeweiligen Steigepunkten bzw. zum
I-Schacht geführt. Als Rohrmaterial wurde im KG Mehrschichtverbundrohr mit Mineralwolle-Dämmung
und Kunststoffmantel verwendet, im Schacht Mehrschichtverbundrohr mit Mineralwolle-Dämmung
ohne Alu-Kaschierung. Die vorhandenen Verteilungsleitungen in den Wohnungen bestanden im Wesentlichen
aus Kupferrohr. Die Wohnungen erhielten alle Warm- und Kaltwasserzähler, wobei die
Wasserzähler bauseits gestellt wurden. Jede Wohnung erhielt Unterputzventile zur Kalt- und
Warmwasserabsperrung. Jeder Strang erhielt Absperrventile mit Entleerung, ohne Rückflussverhinderer.
Gemäß DIN 1988 T4 wurden alle Armaturen einzeln gesichert, entweder über einen freien Auslauf
oder, bei Schlaucharmaturen, über einen Rückflussverhinderer mit Rohrbelüfter mit DIN-DVGW-Zulassung.
6. Schmutzwasserentsorgung
Die Keller- und Fallleitungen wurden erneuert und mittels SML-Rohr ersetzt. Die Verteilungsleitungen
in den Wohnungen bestehen aus HT-Rohr. Alle Rohre wurden im Deckenbereich und bei Wandberührung
gegen Schallübertragung sorgfältig gedämmt. Das Abwasser wurde dem öffentlichen
Schmutzwassernetz zugeführt. Der unterhalb der Rückstauebene liegende Einlauf im Heizungsraum
wurde mittels einer Mini-Kompakt-Hebeanlage über Rückstauebene gehoben und in die Sammelleitung
entwässert.
7. Regenwasserentsorgung
Die Regenwasserentsorgung wurde nicht verändert.
8. Lüftungsanlage
Die Fenster wurden nicht erneuert, so dass ein Lüftungskonzept nach DIN 1946 Teil 6 mit
nutzerunabhängiger Feuchtelüftung nicht erforderlich wurde.
Die Entlüftung der innen liegenden Bäder und WC's erfolgte über Einzellüfter in
Unterputzausführung mit Grundlast. Die Einschaltung erfolgte über den Lichtschalter. Die Abluft
wurde durch senkrecht im Installationsschacht verlegte Wickelfalzrohre aus sendzimir-verzinktem
Stahlblech über Dach geführt,
bzw. über im Schornstein verlegte Rohre. Der Anschluss der Lüfter erfolgte über Alu-Flexrohr DN 80.